Vodňany - Die Stadt liegt im Herzen Südböhmens am Fluss Blanice (398 über dem Meeresspiegel) und in der Umgebung befinden sich viele Teiche.
 
Die Tradition der Teichwirtschaft und die Möglichkeit des Angelns in der malerischen Gegend mit zahlreichen historischen Sehenswürdigkeiten sind die Hauptgründe, die zum Besuch der Stadt und der Umgebung verlocken. Seit dem 1.1. 2003 kümmert sich die Stadt um das ganze Gebiet, das in der Nähe von Vodňany liegt Die Stadt ist ein Mitglied der sog. Ortsgemeinschaft, die Blanice- Otava Region heißt. Diese Ortsgemeinschaft trägt zur Entwicklung des Fremdenverkehrs in diesem Gebiet bei. In der Stadt und in den angeschlossenen Dörfern leben ständig 6 500 Bewohner. Von den Vodnanyer Vorfahren erzählt man eine bekannte Sage. Sie heißt „Über die Klugen aus Vodňany“. In der Sage erzählt man, dass im Jahre 1646 der Kaiser Ferdinand III. durch die kotige Stadt fuhr. Auf Grund der Klagen der Bürger, die dem Kaiser erklärten, dass in der Stadtkasse wenig Geld für die Pflasterung des Marktplatzes ist, entschied sich der Kaiser ihnen Geld zu geben. Bei einem zweiten Besuch sah er aber, dass die Pfl asterung nur in bestimmten Straßen war, die zum Platz führten. Der Platz war weiter kotig. Die Bürger, die in den Nebenstraßen wohnten, forderten einen neuen Finanzbeitrag. Sie behaupteten vor dem Kaiser, dass das Geld nicht reichte und dass er das selbst sehen musste. Und so gab der Kaiser den klugen Vodnanyer Bürgern das Geld für die Pflasterung zweimal.
 

Historische Sehenswürdigkeiten in Vodňany

 

Die Stadtbefestigung und der Mühlkanal mit der Brücke, wo die Statue des St. Johannes von Nepomuk steht.

 
Die Stadtbefestigung blieb fast um die ganze Innenstadt herum erhalten. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert und aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts und besteht aus vier erhaltenen prismenförmigen Basteien, die auf den älteren Grundmauern stehen. Um das Jahr 1840 wurden drei mittelalterliche Stadttore und ein neuzeitliches Tor zerstört. Eine mittelalterliche, technische Sehenswürdigkeit, die wirtschaftliche Bedeutung hatte und als Abwehrsystem diente, ist der Mühlgraben am nördlichen Rande des Stadtkernes. Er befindet sich nicht weit von dem damaligen Stadttor in Richtung nach Písek, wo eine niedrige Brücke mit der Statue des St. Johannes von Nepomuk steht. Die Statue stammt aus dem Jahre 1730.Die stille malerische Ecke wurde Vodnanyer Venedig genannt.
 

Mariageburtkirche

 
Die Kirche im Baustil der Hochgotik wurde in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts gebaut. Der Baumeister hieß Jakl und bei dem Bau der Kirche half ihm sein Sohn Václav. In den 80. Jahren des 16. Jahrhunderts wurden noch das nördliche Kirchenschiff mit dem Kirchtor und die Vorkirche da zugebaut. Die Kirche wurde während des großen Feuers der Stadt im Jahre 1722 weitgehend zerstört und danach wurde sie wieder renoviert. Wahrscheinlich in dieser Zeit wurden auf dem Kirchturm die Wappen der Stadt Vodňany gemalt d.h. die Wappen des Königreiches Böhmens und des ehemaligen Dechanten Vokoun. In den Jahren 1894 -1897 wurde die Kirche nach den Bauplänen von J. Mocker von R. Stech neu umgebaut. Damals wurde die Kirche innen mit Wandbildern ausgeschmückt, außen waren auf den Renaissancegiebeln Sgraffitomalereien und die Fenster im Presbyterium wurden nach den Entwürfen von M. Aleš gemalt. Auf dem Gewölbe über dem Hauptaltar sieht man vier Vodnanyer Karpfen. Die Entwürfe des Malers M. Aleš befinden sich zusammen mit Teilen des ehemaligen Barockmobiliars in den Sammlungen des Vodnanyer Stadtmuseums und der Stadtgalerie. Im Kirchenturm, der 64 m hoch ist, hängen sechs Glocken, die größte Glocke trägt den Namen Marek und sie wurde im Jahre 1725 gegossen. Auf der südlichen Seite der Kirche steht das Missionskreuz aus dem Jahre 1853. Neben dem Kreuz im Pflaster beim Turm liegt die Gedenktafel an die Glocke Jan. Diese Glocke wurde im Jahre 1917 für Kriegzwecke heruntergenommen.
 

Die Kirche St. Johannes der Täufer

 
Die ersten Erwähnungen von dieser Kirche stammen aus dem Jahre 1414, ursprünglich diente sie als Spital- und Friedhofskirche. Der ehemalige einfache, gotische Bau, der in der Mitte des Friedhofs stand, wurde wegen des schlechten technischen Zustands im Jahre 1843 abgebrochen. Jetzt steht hier eine Kirche im Empirestil, die nach den Bauplänen von J. Sandner gebaut wurde. Im Jahre 1848 wurde sie geweiht. Das Altarbild „Die Taufe des Jesus“ schenkte die Kaiserin Karolina Augusta der Kirche. Die Einrichtung der Kirche ist im Neurenaissance- und Neubarockstil. Vor der Kirche steht ein Kreuz aus dem Jahre 1847 mit einer Statue von Jesus. Der Friedhof wurde in den 80. Jahren des 20. Jahrhunderts geschlossen und nachdem auch liquidiert. Jetzt gibt es dort einen Pietapark und man nennt ihn „Park von Johann Paul II“. Im Park blieben nur die Familiengräber der Familien Herites und Mokrý und die neugotische Gruft des Dechanten erhalten.
 

Die Kapelle St. Adalberts

 
Diese Kapelle wurde in den Jahren 1730 – 1732 von dem Vodnanyer Bürger Kristian Jonáš gegründet und auch gebaut. Die Einrichtung stammt aus dem 18, Jahrhundert. Um die Kapelle herum erstreckt sich ein großer Friedhof, wo sich die Vodnanyer Bürger begraben lassen. Seit dem Jahre 1960 befindet sich hier auch ein Trauerzimmer. Das Johann Hus Bethaus der Tschechoslowakischen Hussitenkirche Das Gebäude der Tschechoslowakischen Hussitenkirche wurde im Jahre 1923 gebaut. Die Hussitengemeinde begann im Jahre 1925 mit ihren Gottesdienste. Zum Gebäude gehört noch ein Turm 20 m hoch. Oben befindet sich ein vergoldeter Kelch. Im Gebäude hat das Pfarramt der Tschechoslowakischen Hussitenkirche seinen Sitz.
 

Die ehemalige Synagoge

 
Die Synagoge ist ein einfacher Bau im klassizistischen Stil. Nach Beendigung im Jahre 1860 bis zum Zweiten Weltkrieg diente sie zu Gottesdiensten der örtlichen jüdischen Gemeinde. Nach verschiedenen Instandsetzungen wird sie seit dem Jahre 1959 für Ausstellungszwecke des Stadtmuseums benutzt. Hinter der ehemaligen Synagoge befindet sich das Gebäude der Schule für Juden, das aus dem Jahre 1868 stammt.
 

Der Brunnen auf dem Platz der Freiheit

 
Der Brunnen wurde nach einem Entwurf von J. Kvasnička im Jahre 1928 gebaut. Von diesem Architekten stammt auch die allegorische Statue der Freiheit. Unter der Statue sieht man die Stadtwappen und die Stadtsymbole. Die Symbole zeigen, welche Tätigkeiten in der Stadt getrieben wurden – Teichwirtschaft, Landwirtschaft und Industrie.
 

Die Gedenktafel

 
Zum 50. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges wurde an dem Gebäude der Sparkasse auf dem Platz der Freiheit eine Gedenktafel erhüllt, die an das Zusammentreff en der Kommandanten der alliierten Armeen in Vodňany erinnert. Das Denk mal für die Opfer der zwei Weltkriege befindet sich im Park beim Busbahnhof.
 

Das Stadtmuseum und die Galerie

 
Im Jahre1895 veranstaltete man mit Hilfe der Schriftsteller J. Zeyer, F. Herites und O. Mokrý eine ethnographische Ausstellung in Vodňany, wo die ersten Sammlungen für die zukünftigen Museumssammlungen entstanden. Die erste Ausstellung war dann erst nach zehn Jahren in den Räumen des Rathauses. Der erste Direktor des neuen Stadtmuseums war der Lehrer Haštal Mostecký, der große Verdienste bei der Entwicklung des Museums zwischen den zwei Weltkriegen hatte. Seit dem Jahre 1959 benutzt das Museum die Räume der ehemaligen Synagoge. Von Mai bis Ende September kann man die Exposition – Die Tradition der Teichwirtschaft in Vodňany besuchen. Diese Ausstellung gibt den Besuchern interessante Informationen über die Geschichte der Stadt, über die Teichwirtschaft in der ganzen Gegend und über die Müllerei in der Umgebung von Vodňany. Diese Exposition entstand in Zusammenarbeit mit der Fachschule für Teichwirtschaft und des Forschungsinstituts für Fischzucht und Hydrobiologie. Im Gebäude des Rathauses ist die Stadtgalerie fast das ganze Jahr geöff net. Diese Galerie wurde im Jahre 1967 von Dr. Žahour gegründet. Seiner heimatlichen Stadt schenkte er 158 Bilder von 95 tschechischen Malern, die um die Wende des 19.Jahrhunderts wirkten. Mit dieser Spende an die Galerie inspirierte er noch andere Spender und dank ihnen entstand eine wertvolle Sammlung von Bildern, die seit dem Jahre 1992 von der Stiftung von Zdeněk Novák und seiner Frau Marie unterstürzt wurde. Die größte Kollektion der Sammlung befindet sich im Saal von M. Aleš. Hier sind die Entwürfe zur Dekoration der Kirche in Vodňany und der Schule in Protivín zu sehen. Der Gedenksaal von F. Herites (1851-1929) stellt den in Vodňany gebürtigen  Schriftsteller von Novellen aus einer kleinen Stadt, Apotheker, den literarischen Redakteur, den Bürgermeister und hauptsächlich den Organisator des Kulturlebens in Vodňany vor. Im Saal befinden sich Möbel und wertvolle Sachen aus der Erbschaft von Familie Herites, die die Stimmung im Haushalt am Ende des 19. Jahrhunderts zeigen. Sehenswert ist hier die umfangreiche Familienbibliothek mit vielen fremdsprachigen Büchern und Büchern, die Herites von seinen literarisch tätigen Freunden mit ihren eigenen Unterschriften bekam.
Der zweite Gedenksaal stellt den Besuchern den Schriftsteller Julius Zeyer (1841-1901) vor. Er lebte hier, dank der Freundschaft mit F. Herites und O. Mokrý in den Jahren 1887-1899 überwiegend im Haus Beim Storch, das sich bei dem Kulturhaus befindet. Zeyer lud viele künstlerisch tätige Freunde nach Vodňany ein. Hier entstanden auch viele literarische Werke von Julius Zeyer. Der Saal ist mit Neurenaissancemöbeln aus den 80. Jahren des 19. Jahrhunderts eingerichtet. Die Einrichtung und die wertvollen Sammlungen von Keramik, Porzellan, Glaswaren und Textilien zeugen vom Geschmack des J. Zeyer. Im Vortragsaal hängen an den Wänden Porträts von  Vodnanyer Persönlichkeiten (J. Zrzavý, O. Mokrý, B. Žahour, V. Kopista).